Anmerkungen

Von Realismus bis zu abstrakter Malerei

Seit frühester Jugend beschäftige ich mich mit der Malerei.
Auf der Suche nach Vervollkommnung wurde ich vor und im Studium mit einer Vielzahl von Lehrern konfrontiert, deren eigene Bilderwelten und Weltbilder ebenso wie die Lehrmethoden weit voneinander abwichen. Natürlich blieb meine Auseinandersetzung nicht auf diese Künstler beschränkt. Das Interesse weitete sich auf Kunstgeschichte und Museen aus. Sie lehren uns die diversen Formen, Funktionen, Absichten und schaffen die Begegnung mit einer beinahe unendlichen Ausdrucksskala. Dabei bleibt die Frage nach den eigenen künstlerischen Möglichkeiten und ihrer Zuordung in dieser technisierten Welt, deren Massenmedien und Überinformation zum Erfahrungsverlust führen.

Die Probleme unserer Umwelt und unserer Lebensweise haben mich von jeher interessiert und so sind diese thematisch in meine Bilder eingeflossen. Trotz der unterschiedlichen Darstellungsweisen – z.B. reale Darstellung, expressive Überzeichnung, abstraktes Bild mit realen Gegenständen, atmosphärisches Licht, lineares oder farbiges Spiel, kritische Bildaussage – ist meinen Bildern eines gemeinsam: eine präzise Vorzeichnung und eine exakte Bildplanung.

Dieses handwerklich-zeichnerische, kompositorische Fundament trägt in sich auch die Bildaussage. Erst auf dieser Basis kann ich mich, nach Untermalung und Modulation des Hell-Dunkels, der Farbe widmen.

Vor allem in meinen frühen Bildern von 1964 bis etwa 1967 untersuchte ich die Möglichkeit, abstrakte Formen räumlich darzustellen oder mit realen Gegenständen zu kombinieren. Das war der Versuch, durch scheinbar völlig gegensätzliche Dinge eine neue Bildpoetik zu finden. Diese, dem Betrachter fremde Welt, ist später unter dem Einfluss mich interessierenden sozialen – und Umweltproblemen aus meinen Bildern gewichen, jedoch gelegentlich in anderer Form wieder aufgenommen worden.

Ausgangspunkt und Anregung sind mir die Einblicke in verschiedene Gesellschaftsschichten, die ich auch durch meine handwerkliche Tätigkeit habe. Dabei sind mir Einblicke ins Interieur so anregend wie der Blick auf die Straße und an den Himmel. Dem folgt oft eine Bildskizze und eine fertige Vorzeichnung, je nach Bildaussage manchmal in expressiver, karikierender Überzeichnung.

Die Zeichnung, die ich auf akademische Weise in einer der letzten Zeichenklassen an der Hamburger Kunsthochschule so lange studierte, ist mir immer die Basis für meine Arbeit. Darüber hinaus ist sie aber vor allem auch künstlerischer, unmittelbarer Genuß und unkompliziertes Erlebnis sowie bildnerische Notiz, die mich in schnellem Wechsel weiterträgt – auch in Zeiten, in denen ich nur wenig oder überhaupt nicht male oder mich anderweitig mit Grafik beschäftige.

Auf dieser Grundlage beschäftige ich mich auch seit 20 Jahren mit der Radierung und experimentiere mit ihrem umfangreichen Ausdrucksspektrum. Immer auf der Suche nach dem malerischen und grafischem Reiz, der Vollkommenheit der Form und bildnerischen Aussage in den diversen Techniken, arbeite ich, ungeachtet merkantiler Fragen, weiter in meinem Interessenbereich.

Meinhard Raschke

Meinhard Raschke ist seit 1969 mit der Maler- und Grafikerin GERDA-MARIA RASCHKE verheiratet und auch künstlerisch verbunden. Ungeachtet der unterschiedlichen künstlerischen Absichten und Ausdrucksweisen, sowie der verschiedenen Temperamente, leben beide in einem regen kritischen Austausch, und durch gemeinsame Arbeit in wechselseitiger künstlerischer Kritik und Verbindung, die dem Schaffen insgesamt sehr förderlich ist.

Gerda-Maria Raschke im Internet: www.gerdamaria-raschke.de